7. April 2023

Focus QL-356F

Die Focus QL-356F hat außer der Namensgleichheit nichts mit der Focus QL-605 gemeinsam, wenn überhaupt, dann eher mit der PC-606. Denn bei der Focus QL-356F sitzt wie bei letztgenannter das Filmtransportrad unten mittig, statt wie bei 99,99 % aller anderen Fotoapparate auf dieser Welt aus Gründen der Praktikabilität oben rechts (alles von hinten gesehen, versteht sich). Auch befindet sich das Bildzählwerk auf der Unterseite der Kamera, was zwar nicht ganz so ungewöhnlich ist, aber trotzdem nicht der Standard.

Im Test konnte die Focus QL-356F  überhaupt nicht überzeugen, denn sie ging sofort kaputt (resp. war es sicherlich schon bei Erhalt). Die Kamera litt unter gravierenden Filmtransport- und auch Verschlussproblemen, denn beides hängt miteinander zusammen. Das Filmtransportrad klemmte häufig und wenn nicht, löste der Verschluss bereits vor dem Einrasten aus. Das resultierte richtiggehend in eine Menge Fehlbelichtungen mit fast zwei Drittel Ausschuss.  

Das Eigengewicht der Kamera ist verdächtig hoch, was auf ein Stück Metall im Inneren schließen lässt - der alte Trick um Wertigkeit vorzugaukeln, bekannt insbesondere von den berühmt-berüchtigten Canomatic-Machwerken, oder aus jüngerer Vergangenheit von den Kodak Ultra F9 Modellen. Um diese Vermutung zu überprüfen, hatte ich die Kamera kurzerhand auseinandergebaut, und ja, es stimmt. Rechts am Sucher befindet sich das Gewicht, das eher an Zement erinnert.

Focus QL-356F

Ansonsten hätte die Kamera auch eine gute sein können. Die Bildqualität der 32 mm Linse lässt sich sehen; sie bildet relativ scharf ab, ohne großartige nebelartige Reflexionen und anderen Bildstörungen. Trotz aller technischen Missstände, sind ein paar Aufnahmen vom ersten und auch letzten Testfilm ganz anständig geworden.




Focus QL-356F