31. März 2021

ILFORD Sprite 35-II

Nach einigen Verzögerungen ist die ILFORD Sprite 35-II nun endlich lieferbar. Die Sprite 35-II ist baugleich mit der AGFAPHOTO Foto Kamera, jedoch mit einem Preis von 44,95 Euro um 50 % teurer.
UPDATE 1.4.21: Ilford Imaging hat jetzt auch eine Einwegkamera angekündigt, die Ilfocolor Retro Edition, geladen mit einem ISO 400 Farbnegativfilm. Die Kamera soll ab Mai verfügbar sein.

 


 

29. März 2021

Kodak M35 und M38

Eigentlich wollte ich über die Kodak M-Kameras keinen Beitrag verfassen, da sie identisch zur Harman Reusable Camera sind. Weil aber mittlerweile ein problemloser Bezug der M35 und M38 aus dem Vereinigten Königreich möglich ist, trotz Brexit, und ich mir zwei weitere Exemplare gegönnt habe, kommen hier doch noch ein paar Zeilen. [Nachtrag 30.05.2021: Die M35 Kameras sind jetzt auch in Deutschland erhältlich.]

Wie schon in der Vergangenheit von mir erwähnt, steckt die chinesische Sinopromise Group hinter den Kameras. Sinopromise betreibt eine Kodak Fotopapierfabrik in China und ist außerdem wichtiger Handelspartner für Kodak Alaris in Asien. Das Unternehmen hat anscheinend ein besonderes Interesse am analogen Fotomarkt und vertreibt auch die Noritsu Silver Halide Printer (was in Verbindung mit der Fotopapierfabrik durchaus Sinn ergibt). Wer allerdings der Hersteller dieser Kameras und aller anderen derzeit am Markt erhältlichen Varianten ist, bleibt selbstverständlich im Dunkeln verborgen.

Bislang gibt es nachfolgende Farbausführungen der Kodak M35 und M38 zu kaufen. [Nachtrag 30.09.2021: Zwischenzeitlich wurde weitere Farben herausgegeben.

  • M35: gelb, mint, lila, rot, pink, hellblau, grau (Japan Limited Edition 2000 Stück), Nachtrag: grau, olivgrün
  • M38: gelb, rot, blau, schwarz, weiß, Nachtrag: hell-lila (Lavendel), hellorange (Grapefruit)

Den etwas schwergängigen Filmtransport der Harman Reusable Camera, den ich bei der M35 ebenfalls vermutet habe, konnte ich bei beiden mir vorliegenden M-Modellen nicht feststellen. Jedoch können die Kameras der ersten M35-Edition derweil auch wie die M38 „upgraded models“ sein, also eine verbesserte Nachauflage. Ansonsten gibt es aus technischer Sicht keine Unterschiede. Anzumerken sei auch bei den Kodak M-Kameras, dass der Blitzlichtschalter die Blendenöffnung vergrößert und dieser sich auch gerne mal in einer Mittelstellung befinden kann, was dann unangenehme Teilbelichtungen zu Folge hat.   

Die Kodak M35 und M38, sowie alle anderen Reusable Cameras am Markt, sind nach wie vor uneingeschränkt empfehlenswert und bieten vor allem der Sammelleidenschaft eine große Spielwiese (besonders wegen ihres derzeit nahezu inflationären Auftretens) .

Nachtrag 06.02.2024: Naiverweise bin ich lange Zeit davon ausgegangen, dass die Kodak M35 und M38 eine Neuentwicklung wären, es gab sie jedoch schon vor Jahren als Kodak EC70.



21. März 2021

TeleShot Zoom


Die TeleShot Zoom ist, wie der Name schon vermuten lässt, eine Kamera mit einer variablen Brennweite, also einem Zoom-Objektiv. Solche Linsen sind bei billigen Plastikfotoapparaten, wie sie hier im Blog das Thema sind, eher selten zu finden und haben dann auch nur einen recht kleinen Zoombereich, wie die TeleShot Zoom mit 30-55 mm. Das ist nicht viel, aber immerhin. Sicherlich hat das konstruktionsbedingte Gründe, mehr wäre aufwändiger und demnach auch teurer.

Die TeleShot Zoom ist ein solide gefertigter Fotoapparat, der im Test voll überzeugen konnte, von der Praktikabilität der Zoomlinse mal abgesehen. Ein paar Schritte näher ans Motiv bringen den gleichen Effekt, aber dennoch, manchmal geht das auch nicht, sodass das Zoom durchaus eine (kleine) Berechtigung hat. Sinnvoll ist diese Kamera vor allem dann, wenn man vom leichten Weitwinkel zur Standardbrennweite wechseln möchte, ohne dabei eine zweite Kamera mitnehmen zu müssen. Nachfolgend eine Veranschaulichung des Zoombereiches, zuerst 30 mm, dann 55 mm.


Das Zoomobjektiv ist natürlich manuell zu bedienen und ist mit dem Sucher synchronisiert, sodass immer der entsprechende Bildausschnitt zu sehen ist.

Zwei kleine Besonderheiten bietet die TeleShot Zoom: einen verriegelbaren Auslöser, um unbeabsichtigte Belichtungen zu vermeiden (die Sperre befindet sich im Auslöser selbst und ist etwas schwergängig), und ein rotes Lämpchen rechts neben dem Sucher, zur Vermeidung des Rote-Augen-Effektes bei Blitzlicht-Aufnahmen. Letztere „Red Eye Reduction“ hatten wir schon bei der Letron und wird vor der Aufnahme durch leichtes antippen des Auslösers erzielt. So eine Funktion ist recht ungewöhnlich für Knipsapparate dieser Qualitätsklasse. Nicht ungewöhnlich, aber doch selten bei anderen Kameras zu finden, wurden Rückspulkurbel und Zählwerk auf der Unterseite der TeleShot Zoom angebracht.

Insgesamt ist die TeleShot Zoom eine klasse Kamera! Sie ist solide produziert, bietet mit dem Zoom-Objektiv eine variable Brennweite und hat ein ansprechendes Design. Was will man mehr? Vielleicht noch eine klebrige Gummibeschichtung auf der Vorderseite, damit einem die Kamera niemals aus der Hand fällt? Wie schon bei der Golden Half, sollten auch hier etwas weichere Kunststoffe für eine gewisse Ergonomie sorgen, die sich bedauerlicherweise durch den Zahn der Zeit zu einer kleinen Sauerei entfaltet haben. Abhilfe schafft bekanntlich Babypuder, mit Abstrichen am Aussehen der Kamera. Ungeachtet dessen kann ich die Kamera aber dennoch sehr empfehlen.


14. März 2021

Mini Kamera


Einen richtigen Namen trägt dieser Fotoapparat eigentlich nicht, denn die Bezeichnung „Mini Color Lens“ bezieht sich offenbar auf das Objektiv. Der Schachtel können wir aber die schlichte Bezeichnung Mini Kamera entnehmen. Rechts neben dem Sucher befindet sich ein ovaler Rahmen, der bestimmt als Raum für eine optionale Beschriftung vorgesehen war (und leider nicht dafür genutzt wurde).
 
Erst beim zweiten Hinschauen ist mir aufgefallen, dass die Mini Kamera gewisse Ähnlichkeiten mit der lustigen Käpt'n Blaubär Kamera und der von mir selbst betitelten Focus Free Silver hat. Das Kameragehäuse insgesamt, die Anordnung von Sucher, Linse und Linsenschieber stimmen überein. Die 35 mm Linse selbst scheint meines Erachtens eine andere zu sein, nimmt die Schärfe doch deutlicher zu den Bildrändern ab. Die nachstehenden Beispielfotos sind vor vier Jahren auf DM Paradies 200 (=Fuji C200) entstanden.




Ansonsten ist die Mini Kamera ein sehr solider und kompakter Fotoapparat mit einem relativ großen und hellen Sucher, mit dem ich ohne Probleme fotografieren konnte. Mehr gibt es zu dieser Kamera nicht zu berichten. Schade ist nur, dass sie keinen vernünftigen Namen trägt. Aber wer weiß, vielleicht finde ich irgendwann noch eine Variante mit Namen.

6. März 2021

Carena Lucky

Carena war die Hausmarke von Photo Porst, neben Foto Quelle und deren Marke Revue, früher einer der größten deutschen Handelshäuser in Sachen Fotografie. Beide Unternehmen waren bekannt für ihre günstigen Hausmarkenprodukte, darunter vor allem Kameras, die sogenannte OEM-Produkte von den damaligen (noch existierenden) europäischen, später auch asiatischen Herstellern waren. Die Carena Lucky ist so eine Kamera. Hergestellt von Haking in Thailand, kam die Carena wohl ab Ende der Achtziger-Jahre bei Photo Porst für 39,95 DM in den Verkauf, inklusive Aufsteckblitzgerät, Film und Entwicklungsgutschein (s. u.). Erhältlich war sie auch unter dem Namen 35HSC von Hanimex, einem australischen Distributor, ebenfalls bekannt für günstige Fotoprodukte. 

Die Carena Lucky ist merklich von höherer Qualität, trotzdem ist sie eine echte 35 mm Focus Free Toy Camera, aber eben eine von der besseren Sorte. Die Kamera ist komplett aus Kunststoff (bei der Linse bin ich mir da nicht ganz sicher), besitzt lediglich eine Rückspulkurbel und einen Auslöseknopf und kann, außer den Film belichten, sonst nichts Weiteres. Das viel zu klobige Blitzlicht liegt mir nicht vor, hätte man damals aber schon mit Sicherheit in das Kameragehäuse integrieren können. 

Die 35 mm Linse überzeugt durch recht scharfe Aufnahmen, ohne Vignettierung, Bildstörungen oder dergleichen. Entweder hat die Carena Lucky eine sehr spitzenmäßig produzierte Plastiklinse, oder es handelt sich hierbei um eine Glaslinse. Sie ist fast schon zu perfekt für eine Toy Camera. Der Test verlief erwartungsgemäß ohne Probleme. Auch konnte ich keine Lichtlecks feststellen. 


Von Photo Porst wurde allerdings bereits in den Sechziger-Jahren eine Kamera mit der Bezeichnung Lucky angeboten. Diese war aber eine Kamera für den 126er Kassettenfilm („Instamatic“), der heute nicht mehr hergestellt wird. 

Weitere Informationen: Carena Lucky auf kamera-geschichte.de

Ausschnitt aus Porst Katalog, Winter 1990/91