Holga Katzenkameras

Bereits 2003, also noch einige Jahre bevor die Holga 135 auf den Markt kam, hatten die Superheadz aus Japan in Zusammenarbeit mit der Firma Chelucy die gelbe Holga Cat Face Camera oder auch Meow Meow Holga genannte Kamera vorgestellt. Vermutlich erst zu einem späteren Zeitpunkt wurde diese Kleinbild-Holga von den Superheadz zusätzlich in einer weißen Ausführung mit der Bezeichnung „Shironeko“ (jap. weiße Katze) herausgebracht. Beide Modelle gehören zur sogenannten K-Serie innerhalb der Holga Familie.

In einem Interview mit T. M. Lee, dem Erfinder der Holga, veröffentlicht 2006 im Light Leaks Magazine, ist u. a. auch zu lesen, dass die Nya Nya Holga, wie sie im japanischen heißt, durch einen japanischen Händler (=Superheadz?) vor dem Produktionsstopp bewahrt wurde, und Universal Electronics daraufhin „dedicated Japanmarket 135 Nya-Nya Holgas“ hergestellt hatte.

Diese zwei bis auf der Farbe völlig identischen Kameras weisen eine große äußerliche Ähnlichkeit zur Happy Smile auf. Auch sie besitzen Licht- und Soundeffekte, natürlich passend mit acht verschiedenen Katzen-Miaus, und sind ebenfalls von hoher Fertigungsqualität. Leicht abweichend ist die für Toy Cameras recht scharfe 35 mm Linse jedoch nur mit einer festen Blende von f 8 ausgestattet. Zum Test ging es in den Zoo mit dem damals noch erhältlichen, wunderbaren Kodak BW400CN Schwarzweißfilm. Die Licht- und Geräuscheffekte verleihen dem Fotoapparat zwar einen Kinderkamera-Status, aber was soll's, da bin ich schon mit ganz anderen Knipsen rumgelaufen...

Ausgeliefert wurden beide Modelle recht originell und typisch für die Superheadz wie Katzenfutter in Konservenbüchsen, allerdings war die gelbe K205 auch in einer einfachen Pappschachtel zu haben. Preislich lagen sie neu um die 40 Euro. Und gebraucht? Wenn man denn eine findet... Bestellt hatte ich sie im Jahr 2010 aus Hongkong und den USA. Zur K-Serie existieren noch eine Handvoll weiterer Modelle: K-200, K-200NM, K200P, K203, K204, K-300 oder K-301. Puristen würden diesen sicherlich den Holga Status aberkennen, denn nur die Holga 120 ist eine echte Holga und, eher geduldet, vielleicht noch die im selben Design gehaltene Holga 135. Mir ist das ziemlich gleich.

SOFCAM WX-500

Die Verpackung der SOFCAM WX-500 ist mit dem Hinweis „Color Lens Made in Japan“ versehen, was zunächst gut klingt, aber in der Regel das exakte Gegenteil bedeutet. So wie bei der SOFCAM, einem Fotoapparat aus dem Hause Canomatic, der leider ziemlicher Murks ist, obwohl innerhalb dieser Modellreihe durchaus gravierende Qualitätsunterschiede nach oben existieren können. Als GMTEX GT-304 und Protax PC-304 hatte ich diese Kamera bereits zuvor besessen, mit deutlich besseren Ergebnissen. Diese starke Serienstreuung ist bei den meisten Canomatics jedoch völlig üblich und schon fast eine Selbstverständlichkeit.

Bei der SOFCAM wollte der Verschluss nicht immer korrekt auslösen, das Filmtransportrad ließ sich meist nur mit roher Gewalt bewegen und der Film saß so fest in der Filmkammer, dass ich ihn anschließend mit einem Schraubendreher heraus hebeln musste. Sogar das obligatorische Metallgewicht im inneren der Kamera war locker! Allerdings, das muss ich hier fairerweise einräumen, können derartige Probleme auch dem Zahn der Zeit geschuldet sein. Eine zu knapp konstruierte Filmkammer aber definitiv nicht.     

Als Resultat dieser Unzulänglichkeiten ist die SOFCAM WX-500 samt Film in den Müll gewandert. Stattdessen gibt es hier einige Bilder aufgenommen mit der Protax PC-304 im Sommer 2011 auf einen der letzten originalen AGFA Vista 100 Filmen, von denen ich damals noch einen recht großen Hamsterbestand besaß. Leider sind weder die Protax, noch die GMTEX in meinem Bestand geblieben, beide hatte ich vor Jahren aussortiert um meine Sammlung zu straffen, noch hatte ich sie damals fotografiert.

   

Happy Smile mit Power Activator

Die Happy Smile hat alles was wir brauchen: 35 mm Linse, Blitzlicht, Auslöser und Rückspulkurbel. Sie ist sehr solide gefertigt und macht insgesamt einen wertigen Eindruck. Auch der Sucher ist diesmal akkurat. Insgesamt ist sie schon fast zu gut für eine Toycamera, aber sie kann noch mehr. Als besonderes Feature besitzt die Kamera noch Licht- und Soundeffekte. Drückt man den Power Activator, den schwarzen Knopf auf der Vorderseite, ertönen einige Geräusche aus dem Lautsprecher rechts neben der Linse, gleichzeitig blinken die fünf Lämpchen auf.

Eine wirkliche Besonderheit der Kamera ist aber die Blende. Denn diese ist variabel, was für eine einfache 35 mm Focus Free Kamera recht ungewöhnlich ist. Statt Blendenzahlen hat man hier Filmempfindlichkeiten am Schalter unter dem Blitzlicht angegeben. So steht 400/1000 für die kleinere Blende 11 (?) und 100/200 für die größere von 5,6. Das wurde vermutlich gemacht, um Kindern die Wahl der richtigen Blende zu erleichtern. Möchte man jedoch Aufnahmen bei deutlich schlechteren Lichtverhältnissen machen, sollte man entgegen der Angabe die größere Blende 5,6 (100/200) mit einem höher empfindlichen Film (ISO 400 und mehr) verwenden. Oder man schaltet das Blitzlicht an.

Die Linse der Happy Smile erzeugt eine recht gute Bildqualität, fast ohne Verzeichnungen und dunklen Bildecken etc. Möglicherweise steckt in der Kamera sogar eine einfache Glaslinse. Die nachfolgenden Bilder sind im Sommer 2010 auf Agfa Vista 100 entstanden, den ich einige Jahre nach der Agfa-Insolvenz in größeren Mengen als Kurzläufer zu extrem günstigen Konditionen einkaufen konnte.

Die Happy Smile taucht relativ häufig in der eBucht in den Farbvarianten schwarz, weiß, gelb, rot, pink und grün auf, als Happy Smile Two mit Musik („I feel good“) anstatt Geräuschen, oder als Coca Cola Version in schwarz oder rot mit der bekannten „Always Coca Cola“ Melodie. Als Maginon 501 ist die Kamera ebenfalls gelegentlich zu finden, ebenfalls in diversen Farben, aber ohne Licht und Geräusche.

Ganz kurz erwähnen möchte ich noch, dass mit der Shironeko Holga eine doch recht ähnliche, vermutlich auf dem gleichen Gehäuse basierende Kamera existiert. Über diese werde ich demnächst noch ein paar Zeilen verlieren.