11. Mai 2024

Kodak KB10

Kodak bot am Vorabend der völligen Digitalisierung der Fotografie noch so einige für diesen Blog relevante Kameras an. Zu nennen wären da vor allem die recht schicken EC- und KB-Kameras, von denen die meisten allerdings motorisiert und teils sogar mit weiteren Automatikfunktionen ausgestattet sind. Es existieren aber auch ein paar reine Focus Free Modelle. Gemeinsam haben beide Kamerafamilien, dass sie hier zu Lande eher seltener angeboten werden, und, als Schlussfolgerung daraus, sie ihren Hauptabsatzmarkt vermutlich in anderen Regionen dieser Welt hatten. Mittlerweile liegen mir die Kodak EC100 und die Kodak KB10 vor, um Letztere soll es im nachfolgenden gehen.

Die KB10 von 1997 ist die erste Kamera aus der KB-Familie, die Kodak auf den Markt brachte, gefolgt von zehn weiteren Modellen. Dabei sind die Modelle KB10, KB12, KB12 Plus, KB18 und KB22 mit einem manuellen Filmtransport („Daumenrad“) ausgestattet, alle anderen (KB20, KB28, KB30, KB32, KB35 und KB Zoom) spulen den Film automatisch. Unterm Strich ähneln sich die Modelle allerdings alle sehr, lediglich die KB22, die auch eine EC-Kamera sein könnte, und die KB Zoom fallen da aus der Rolle. Die Antwort auf dieser unübersichtlichen Produktvielfalt lag wohl in Kodaks Kerngeschäft begründet, dem Film. Von jeher wollte der gelbe Riese aus Rochester hauptsächlich Film verkaufen, Fotoapparate waren da immer nur das dafür (zur Kundenbindung) notwendige Beiwerk.  

Trotz solider, fast schon hochwertiger Bauweise, ist die KB10 nur mit dem allernötigsten ausgestattet. Nicht einmal das Blitzlicht lässt sich abschalten, sofern Batterien eingelegt sind. Der große und helle Sucher und besonders die 30 mm Linse sind aber von Spitzenqualität. Die für Billigknipsen so typischen Bildfehler, wie der Helligkeitsabfall in den Bildecken („Vignettierung“) oder die abnehmende Randschärfe, lassen sich so gut wie nicht ausmachen. Damit hebt sich die Kodak KB10 spürbar von den aktuellen Kodak Reusable Cameras (M35/38, Ultra F9, Ektar H35 etc.) ab. Schade eigentlich, denn Fotoapparate auf diesem deutlich höheren Qualitätsniveau fehlen derzeit am Markt komplett.


Neben dem sehr großen und akkuraten Bildzählwerk, ist auch die Filmaufnahmespule technisch fortschrittlicher. Statt des üblichen Schlitzes zum (oft fummeligen) Einfädeln des Films, übernehmen hier zwei kleine Aufnahmezähne auf der Spule diese Arbeit. Das klappt immer auf Anhieb und war bei den motorisierten Kameras schon in den 90er-Jahren der Standard.

Rückspulhebel zwischen Sucher und Daumenrad

Als kleiner Unterschied zu den vielen anderen Focus Free Kameras, die es so auf dieser Welt gibt, hat die KB10 keinen Knopf zum Lösen der Filmaufnahmespule auf der Unterseite, sondern einen Hebel zwischen Sucher und Filmtransportrad. Möchte man den Film zurückspulen, muss man den Hebel zurückschieben bis er einrastet.

Die Kodak KB10 gehört für mich zur Premiumklasse (im unteren Preissegment, versteht sich) und ist wohl die hochwertigste Kamera, die ich bisher hier im Blog vorgestellt habe. Das sehr schlanke Gehäuse liegt gut in der Hand und hat außerdem ein recht ansprechendes Design. Allenfalls das Dauerblitzlicht ist ein Kritikpunkt, ein An/Aus-Knopf wäre schön gewesen, aber wie schon erwähnt, kann man als Abhilfe die Batterien einfach aus der Kamera nehmen.     


Weitere Informationen
Bedienungsanleitung (englisch)
 

4. Mai 2024

T-808: „Pseudorama“ Nachlese

Zur großen T-808-Familie kann ich noch weitere Modelle nachreichen, allesamt „Pseudorama“-Kameras. Alle drei Fotoapparate lagen mir zwar schon 2022 beim Verfassen der T-808 Beitragsreihe vor, sind damals aber irgendwie unter den Tisch gefallen.

Die Panamate und die Aremac (äußerst kreativer Name, nicht wahr?) unterscheiden sich durch ihre Vorderseiten von den üblichen T-808 Modellen, außerdem ist die Aremac für beide Aufnahmeformate ausgelegt. Der Schalter dafür befindet sich rückseitig. Two Way Modelle aus dieser Kamerafamilie waren mir bislang tatsächlich unbekannt.

Hatte Foto Quelle die Revue Panorama im Sortiment, so musste der direkte Konkurrent Photo Porst natürlich auch eine Carena Panorama anbieten. Allerdings sind beide nicht völlig identisch; auch hier unterscheiden sich die Vorderseiten.   

Als kleine Ergänzung zur Revue Panorama kann ich nun das passende Angebot aus dem Foto Quelle Prospekt 1992 nachreichen.  

27. April 2024

Suntone DT120

Auch Tabakwarenhersteller nutzten einst billige Fotoapparate zu Reklamezwecken. So diente die Suntone DT120 als Werbeträger für eine bekannte „Kippenmarke“.  Zu finden ist sie, oder anders lautende baugleiche Modelle, nur äußerst selten. Das gilt, wie immer, nur für die hiesigen Gefilde, in den USA z. B., sieht die Angebotslage ganz anders aus.

Die Suntone ist im Grunde eine weitere Variation der bekannten PC-606-Kameras. Besonders Auslöser, Rückspulkurbel und die Kamerarückseite inkl. des mittig platzierten Daumenrades sind identisch bzw. recht ähnlich. Auch die (35 mm?) Linse entspricht der der PC-606 (wobei es bei denen auch einige Unterschiede gibt) und grenzt sich dadurch von der ebenfalls verwandten Special Moments und ihrer deutlich besseren Optik ab.  

Beim Test verlief alles glatt, nur die Rückklappe war etwas locker; Lichtlecks verursachte das allerdings nicht. Wie immer, habe ich auch diesmal ohne Blitzlicht geknipst, kann über die Funktionalität des „Hot Shoe“ also nichts berichten.

19. April 2024

Natur pur?

HOLGA 135AC
Kentmere 400
November 2023

Bei diesen Aufnahmen kam das eingebaute Blitzlicht der HOLGA 135AC zum Einsatz. Viel zu selten nutze ich diese Möglichkeit. Das viele schlechte Wetter im vergangenen Winter hatte es begünstigt.




13. April 2024

„Pseudoramas“ endlich mal bunt

Es gibt nichts, was es nicht gibt, oder konkreter: was es im Ausland nicht gibt. Das musste ich zum erneuten Mal vor kurzem feststellen, als ich im europäischen Ausland diese schicken Pseudorama-Knipsapparate aufstöberte. Unschwer zu erkennen, handelt es sich um drei Altbekannte, zu denen es hier im Blog bereits ein paar Zeilen zu lesen gibt. Gemeinsam haben alle, dass sie zur Kategorie „Promotional Items“ gehören, also der Werbeartikel.

Bei eBay und Co. recht leicht als (von mir) sogenannte Wide Pic Slim zu finden, scheint sie in anderen Farben und/oder unter anderem Namen bei uns nicht zu existieren. Ganz anders sieht es hingegen bei unseren Nachbarn aus. Von einem spanischen Anbieter konnte ich diese knallrote Coca Cola Edition erwerben. Diese ist, im Unterschied zur schwarzen Wide Pic Slim, aber eine „Two-Way-Camera“ (s. Schalter vorderseitig) und mit Hot Shoe für Blitzlichter ausgestattet. Die Kamera kann also beide Formate auf den Film belichten.

Auch die nachfolgenden Exemplare sind in schwarzer No-Name Ausführung (verkauft von Fotoquelle) sozusagen Standardware auf eBay. Nun liegen mir endlich aus Frankreich zwei weitere, deutlich farbenfrohere Modelle vor, jeweils rückseitig mit Reklame versehen.

Die Kameras gab es einst als Geschenk von zwei auch in Deutschland bekannten Unternehmen: Yves Rocher (grün) und Edition Atlas (blau). In beiden ist die Panoramamaske nicht fest verbaut; so lassen sich zusätzlich Weitwinkelaufnahmen (25 mm Linse!) im vollen Format knipsen.


6. April 2024

Selecta 35 in roter Ausführung

Die Selecta 35 im schwarzen Gewand findet man immer mal wieder auf den Verkaufsplattformen im Internet, in roter Farbe hingegen, ist sie deutlich seltener. Die Selecta 35 existiert nach meiner derzeitigen Kenntnis in zwei Versionen, leicht zu unterscheiden an den Kameravorderseiten. Das Exemplar im Bild unten gehört zur (von mir selbst festgelegten) Version 1. Eine andere recht ähnliche und viel bekanntere Verwandte ist die Super Colour 135, tausendfach zu finden bei eBay und Co.

Anbei noch zwei trübe Bahnhofsbilder, aufgenommen mit der roten Selecta auf Kentmere 400 Schwarzweißfilm an einem regnerischen Februartag.


31. März 2024

Richtig blau: „Barça“

Für mich eine absolute Rarität: eine blaue Nippon K-147. Neben den mehr als reichlich angebotenen Standardfarben schwarz und silbern, sind sporadisch auch rote und gelbe Modelle zu finden. Eine blaue Ausführung war mir bisher gänzlich unbekannt. Nun liegt mir dieser „Canomatic-Knipsapparat“ als Werbeartikel mit Wappen des FC Barcelona, kurz Barça, vor. Bezahlen musste ich für diese wirklich seltene „Cámara 35 mm Captador Lliure“ (35 mm Focus Free Camera) lediglich 18 Euro, darin enthalten die Versandkosten von Spanien nach Deutschland. Das ist trotz äußerst geringer Verfügbarkeit am Markt ein recht niedriger Preis - es fehlt die Nachfrage.

 

Interessant ist auch die rein spanische Beschriftung auf der Kamera. Man hat sich hier extra die Mühe gemacht und „New Color Optical Lens“ usw. ins spanische übertragen. Das mag aber in Spanien nichts ungewöhnliches sein. Genauso fehlt das blödsinnige „As Seen On TV“ auf der Verpackung.

23. März 2024

Richtig gelb: Right

Nur selten in anderen Farben zu finden: die altbekannte Nippon K-147, von der es gefühlt Milliarden auf dem Gebrauchtmarkt geben muss, liegt mir nun endlich als „Right“ in gelber Farbe vor. Unter dem gleichen Namen befindet sich bereits ein Exemplar in roter Ausführung in meinem Bestand. Zum Zwecke der Dokumentation zeige ich hier auch das gelbe Modell. 
 

16. März 2024

Porst Forever

Photo Porst war einst ein großer Versandhandel mit eigener Ladenkette und Lieferant zahlreicher Fotoapparate im unteren Preissegment, auch solcher die für diesen Blog relevant sind. Heute existiert Photo Porst leider nur noch als Handelsmarke der Ring Foto Gruppe. Viele von diesen meist in Fernost produzierten Kameras kamen unter der Eigenmarke Carena in den Verkauf, beispielhaft sei hier die Carena Lucky genannt, manche aber wurden nur mit dem Firmennamen Porst versehen, so auch die hier vorliegende Porst Forever.

Ausschnitt Photo Porst Prospekt, Sommer 2000

Mit ihren knappen 15 DM Verkaufspreis lag die Porst Forever im Jahr 2000 preislich wirklich am untersten Ende, auf Augenhöhe mit den Einwegkameras und das auch qualitativ gesehen. Für nur 5 Mark konnte man sich anschließend einen neuen Film einlegen lassen, getreu nach dem alten „You click the button - we do the rest“ Prinzip von Kodak. Ob diese Art von Kundenbindung zur Jahrtausendwende noch zog? Die Forever mutet tatsächlich wie eine Einwegkamera an, nicht nur wegen des äußerst plastikmäßigen Gesamteindruckes, auch der bereits eingelegte Kleinbildfilm und das sie wie viele dieser Einmalknipsen in eine Plastikfolie eingeschweißt war, lässt daran erinnern.



Das interessante an der Kamera ist das Filmtransportrad („Daumenrad“). Dieses Rädchen lässt sich nämlich in beide Richtungen bewegen, also auch rückwärts. Man kann dadurch mitten im Film ein Stück zurückspulen (oder auch komplett bis zum Anfang) und diesen nochmals belichten. Möglich macht das der fehlende Rückspulknopf, der sich in der Regel auf der Unterseite befindet und die Filmaufnahmespule (und damit auch das Daumenrad) löst, damit man mit der Kurbel den Film zurückspulen kann.  

Für den Test hatte ich den enthaltenen Photo Porst Color Super CN 400 nicht benutzt, ich nehme nur in Ausnahmen alte Filme, sondern ein frischen XP2 Super von Ilford. Neben einem sehr hellen Sucher, hat die Porst Forever außerdem eine recht gute 28 mm Linse. Dafür war aber das Bildzählwerk defekt und der Filmtransport zurück in die Patrone sehr schwergängig; möglicherweise alles der Zeit geschuldete Probleme.



Bei Porst im Angebot waren übrigens zwei baugleiche Modelle, speziell für Kinder als Zielgruppe: Porst Dog-Bag und Porst Frog-Bag mit Rucksack, Film und Batterie für 29,95 DM. Beide scheinen entgegen der Porst Forever recht selten zu sein, denn ich kenne sie nur vom angegebenen Link.
 

8. März 2024

Kodak EC70

Nur selten bis gar nicht tauchen bei eBay und Konsorten Kameras der Kodak EC-Serie auf, sodass ich bis dato keine Notiz von der Kodak EC70 genommen hatte. Ich war tatsächlich bis vor ein paar Wochen davon ausgegangen, recht naiv, muss ich gestehen, die Kodak M35/M38 oder die Harman Reusable Camera seien Neuentwicklungen der heutigen Zeit. Rein zufällig bin ich dann Anfang Februar während einer Google-Bildersuche auf die identische Kodak EC70 gestoßen.

Die Kodak EC70 lässt sich in zwei Versionen unterscheiden, die eine mit einem ziemlich ungewöhnlich gestalteten Schalter direkt unterhalb des Blitzlichtes (im Bild oben), die andere mit dem Blitzlichtschalter im Aussehen und platziert so wie wir es kennen. Beide Modelle scheinen auch nur in der Farbe Silber zu existieren.


Der Verkaufszeitraum lief lt. verschiedener Quellen von 2008 (oder 2010?) bis 2012 (dem Jahr der Kodak Insolvenz) und anscheinend nur in bestimmten Märkten. Aktuelle Gebrauchtangebote im Internet stammen allesamt aus Südamerika oder Asien. Ich selbst besitze kein Exemplar der Kodak EC70, daher hier nur Screenshots und das nachstehende, recht nette Instagrambild mit einigen Vertretern der EC-Familie.    


1. März 2024

Neuigkeiten von Kodak und Lucky

News #1: Von Kodak gibt es mal wieder eine neue Kamera: die Kodak S88 Motorized Film Camera. So wie es anhand der Bilder aussieht, ist sie der Harman EZ-35 sehr ähnlich. Es war zu erwarten, dass Kodak irgendwann ebenfalls einen Fotoapparat mit automatisierten Filmtransport auf den Markt bringt.


News #2: China Lucky Film Corporation bringt den Schwarzweißfilm SHD 400 zurück, bei Erfolg möglicherweise sogar Farbfilme. Ich bin gespannt, ob diese Neuauflage auch den typischen Überstrahlungseffekt besitzt.


29. Februar 2024

Braun Handy-S

Mit der Braun Handy-S sind wir nun am Ende dieser Beitragserie zur Handy-Familie angelangt. Die Handy-S ist das letzte mir bekannte Modell dieser Reihe, das wohl in den frühen 2000er-Jahren in den Handel gelangte, ein paar Jahre später gefolgt von einer zweiten Auflage mit einem etwas abweichendem Logo und anderer Verpackung. Qualitativ betrachtet ist die Kamera die „schlechteste“ innerhalb der Handy-Familie, bei der man zuvor eigentlich immer auf relativ wertige Fabrikate zurückgegriffen hatte. Die Handy-S hingegen, ist schon eine ziemlich plastikmäßige Billigknipse. Unter anderer Marke ist mir die Handy-S bisher nur als „One World“ mit leicht abweichender Vorderseite bekannt.

Äußerlich kommt die Handy-S recht schick daher, bewegt sich insgesamt aber auf dem Level der simplen Werbeartikelkameras der Neunzigerjahre. Dafür spricht auch der knackende Filmtransport. Ebenso typisch für die damalige Zeit ist die Pseudo-Panoramafunktion, bei der lediglich das Bild oben und unten durch eine Maske abgedeckt wird. Trotz aller Einfachheit ist die Handy-S mit dem kleinen Lämpchen zur Vermeidung der roten Augen bei Blitzaufnahmen ausgestattet. Die Rückspulkurbel befindet sich auf der Unterseite der Kamera und erinnert dadurch ein wenig an die 2wayvista und ihren unzähligen Varianten.

Wie schon zuvor bei der New Handy, fällt auch bei der 28 mm Linse der Handy-S die Schärfe zu den Bildrändern merklich ab und unterstreicht damit den Plastikstatus der Kamera einmal mehr. Die Brennweite wird in der Bedienungsanleitung fälschlicherweise mit 35 mm angegeben, aus anderer Quelle (One World) kann man die tatsächliche entnehmen. Die Testaufnahmen entstanden bereits 2015 mit dem Hausmarkenfilm DM Paradies 200, ebenfalls von Fujifilm hergestellt.


Die erste Auflage gab es in den Farben Silber und Mint. Der in der Verpackung enthaltende AGFA Film verortet die Kamera zeitlich auf Anfang der 2000er, da AGFA Leverkusen bereits 2005 in Konkurs ging. Die Schachtel liegt mir nicht vor, daher hier ein Screenshot.  

Von der zweiten Auflage existiert (soweit mir bekannt) nur ein silberfarbenes Modell. Der Firmenschriftzug ist hier um den Zusatz „Germany“ ergänzt worden, der stilisierte Linsenaufbau als Teil des Logos befindet sich jetzt direkt daneben. Das Ablaufdatum des beigelegten Wizen XPRO 400 Film lautete auf 2012 (Der Film wurde also ca. 2009 hergestellt). Beim XPRO handelt es sich um einen gewöhnlichen Farbnegativfilm, wahrscheinlich von der China Lucky Film Corporation produziert. (Anmerkung aus aktuellen Anlass: Lucky hat eine Neuauflage des SHD 400 Schwarzweißfilms angekündigt!)

Abschließend sei noch angemerkt, dass die Braun Handy Kamerafamilie ganz bewusst von mir ausgewählt wurde. Denn mit der Marke Braun verbinde ich viele positive Erinnerungen. So war doch meine allererste eigene Spiegelreflexkamera die Braun SR 2000, eine preisgünstige SLR mit Pentax K Bajonett und Braun Ultralid 35-70 mm Zoomobjektiv, 1999 für 300 DM gekauft. Endlich besaß ich eine vernünftige Kamera (von einer Markenkamera der großen Hersteller war weiterhin nur zu träumen), nachdem ich lange Zeit mit der alten Kodak Instamatic 50 meiner Eltern auskommen musste. Ein Jahr später legte ich mir noch eine Fuji Nexia APS Kamera für 100 DM zu. Schade, dass ich all diese Kameras nicht aufbewahrt habe.


25. Februar 2024

Braun New Handy

Als ein Rückschritt im technischen Sinne kann man die Braun New Handy aus dem Jahr 2000 bezeichnen. Nach allerlei Automatikfunktionen der Vorgänger Handy M-BF und MB-AF, kommt die New Handy wieder mit Focus Free Linse und Rückspulkurbel daher. Dafür hatte man sich erneut farblich voll ausgetobt: Neben der Standardausführung in den Farben rot, blau, grün und Champagner, war außerdem eine „Fun Edition“ mit transparentem Gehäuse (farblos, pink, lila, grün) erhältlich. Die New Handy ist baugleich u. a. mit der Vivitar BV12 oder der Critter Camera, einem Kinderfotoapparat mit buntem Tiermotiv auf der Vorderseite.  

Auch die New Handy kann mit einem großen hellen Sucher punkten und ist ebenfalls mit dem bekannten roten LED-Lämpchen ausgestattet, natürlich um den schlimmen Rote-Augen-Effekt bei Blitzlichtaufnahmen abzumildern. Das Lämpchen wird durch leichtes, aber nicht vollständiges durchdrücken des Auslösers aktiviert. Dieser Funktion stehe ich bekanntlich etwas skeptisch gegenüber. Die 28 mm Linse weist einen deutlichen Schärfeabfall zu den Bildrändern auf, der bei den vorangegangenen Modellen der Handy-Reihe derart ausgeprägt nicht zu beobachten war.  



Ansonsten ist die Braun New Handy ein ziemlich solider Focus Free Fotoapparat, auf den die Bezeichnung Toy Camera nach all den technisch aufgemotzten Vorgängern wieder voll und ganz zutrifft.

22. Februar 2024

Braun Handy MB-AF

Mit der Handy MB-AF von Braun betreten wir hier auf FOCUS FREE völlig neues Terrain, es geht nämlich um eine Kamera mit Autofokus. Das steht offensichtlich im starken Widerspruch zum Blogtitel und soll daher nur eine einmalige Ausnahme im Rahmen dieser Beitragsserie sein. Gleich vorweg sei erwähnt, dass die MB-AF, erschienen 1998, das technisch fortschrittlichste Modell der Handy-Reihe ist, quasi das Spitzenmodell. Die im neuen Jahrtausend verkauften Nachfolger New Handy und Handy-S sind damit verglichen regelrechte Rückschritte (insbesondere Letztere). Auch dieser Fotoapparat befand sich im Sortiment anderer Handelsmarken, z. B. als Edixa Fun Shot AF-1, Maginon AF-600, Vivitar LV-825, sowie Voigtländer Brilliant AF.

Die Handy MB-AF ist bis auf den Autofokus völlig baugleich mit der Handy M-BF und wurde in den drei Farben rot, schwarz und champagner ausgeliefert. Beide waren typische Kameras der 90er-Jahre und durch ihre Automatikfunktionen perfekt auf die Bedürfnisse des unbedarften Gelegenheitsknipser abgestimmt. Allerdings konnte man mit dem Aufhellblitz und der „Red-Eye-Reduction“ selber ein klein wenig Einfluss auf die Aufnahme nehmen, sofern man willens genug war die Bedienungsanleitung zu lesen.

Der Informationsgehalt dieser Anleitung ist zum Teil etwas spärlich, zum (wichtigen) Thema Autofokus steht dort nämlich kein Wort. Warum wurde sich da ausgeschwiegen? Wie funktioniert der AF überhaupt? Oder waren damals A und F nur zwei verkaufsfördernde Buchstaben? Die 30 mm Linse bildet durchaus schärfer ab (höhere Tiefenschärfe), vor allem im direkten Vergleich zum Schwestermodell Handy M-BF, aber mit dem Autofokus besserer Kompaktkameras jener Zeit kann sie nur bedingt mithalten. Durch Drücken des Auslöseknopfes bewegt sich das Objektiv minimal nach vorne und sorgt sicherlich für eine gewisse Fokussierung; das Ganze ist für mich eher eine Art Pseudo-Autofokus.


Die Braun Handy MB-AF ist auf den bekannten Verkaufsstellen im Internet nicht ganz so häufig gelistet, was aber auch an fehlerhaften Beschreibungen liegen mag. So wird sie auch gerne mal mit ihrem Focus Free Gegenstück, der Handy M-BF, verwechselt. 


18. Februar 2024

Braun Handy M-BF

Nach der Braun Handy BF, fand auch die Braun Handy M-BF erstmalig 1997 ihren Weg in die Geschäfte. Das „M“ im Modellnamen steht für Motor und meint damit natürlich den motorisierten, also automatisch ablaufenden Filmtransport. Die M-BF basiert allerdings nicht auf der Handy BF, sondern ist ein gänzlich eigenständiges Modell, hat aber ebenfalls einen großen und v.a. hellen Sucher. Ausgeliefert wurde die äußerst robuste Kamera in den Farben blau, gelb, rot, silbern und schwarz, außerdem existieren zahlreiche baugleiche Modelle von anderen Anbietern, u. a. Bell+Howell BF-705, Formel 1 Lucky Shot, Maginon Lucky Shot, Traveler Fun im semitransparenten Gehäuse, oder Voigtländer Brilliant Motor.

Nicht nur der Filmtransport ist automatisiert, auch das Blitzlicht schaltet sich bei schlechteren Lichtbedingungen von selbst ein. Möchte man dies unterbinden oder trotz genügend Licht sogar erzwingen, drückt man einen der beiden Knöpfe unterhalb des Blitzlichtes. Der untere Knopf lässt sich außerdem zur Reduzierung des Rote-Augen-Effekts nutzen. Ob man wirklich mit einer kleinen roten LED diesen unangenehmen Effekt abmildern kann, ist fraglich, braucht man dafür doch eigentlich einen Vorblitz. Laut Bedienungsanleitung soll das aber kinderleicht funktionieren. Ich bin da sehr skeptisch, allerdings besitzen so einige Knipsen aus dieser Zeit dieses Lämpchen. Müsste ich mal ausprobieren, aber Landschaften haben leider keine Augen...

Nochmal zurück zum Filmtransport: der Film wird am Ende nicht automatisch zurückgespult, so wie es bei den vielen besseren, mit allerlei Automatikfunktionen ausgestatteten Kompakt- und Spiegelreflexkameras der Neunzigerjahre üblich war. Derartigen Luxus bietet die Handy M-BF jedoch nicht, man muss sich selber bemühen und dafür ein Knopf auf der Unterseite betätigen.

Auch die 30 mm Linse der Handy M-BF bildet im Nahbereich deutlich schärfer ab, als bei unendlicher Entfernung, wie man anhand der ersten zwei Bildbeispiele gut erkennen kann. Ein Kompromiss den man bekanntlich bei allen Focus Free Knipsen seither eingehen muss.