24. Mai 2021

Miss Me?

Immer wieder tauchen neue Reusable Cameras auf, die meisten allerdings nur in Asien und alle basieren auf demselben Modell. So auch die „Miss Me?“ von NINM Lab aus Hongkong, welche baugleich mit der AgfaPhoto Kamera oder der Ilford Sprite 35-II ist. Die Vorderseite ist anscheinend aus einem spiegelnden Material. Erhältlich ist die Miss Me? bereits seit Dezember 2020; bestellen muss man die Kamera aber direkt aus Hongkong.  



22. Mai 2021

Harman EZ-35

Nach der Harman Reusable Camera, ein wenig liebloser Name, wie ich finde, ist seit geraumer Zeit die Harman EZ-35 vom namensgebenden Hersteller aus Großbritannien erhältlich. Harman‘s neuestes Modell lässt mich voll in Nostalgie schwelgen. Die EZ-35 ist genau die Art von Kamera, die ich mir in den 90er-Jahren als Schüler leisten konnte, während ich von einer Spiegelreflexkamera, besonders der Markenhersteller, nur träumen konnte (das sollte sich erst zu Weihnachten 1999 ändern, aber das ist eine andere Geschichte).

Die EZ-35 wird in einer recht ansprechenden Schachtel ausgeliefert, inklusive dem beliebten Ilford HP5+ Schwarzweißfilm und einer 1,5 V Mignon Batterie, die für den Betrieb der Kamera obligatorisch ist (ohne Strom funktioniert nichts). Der Preis liegt derzeit bei 59,99 €. Auf eine Bedienungsanleitung in Papierform hat man hier verzichtet und diese Ressourcen schonend auf der Rückseite der Verpackung aufgedruckt. Früher waren günstigen Kamera-Komplettsets dieser Art oft noch ein Kunstlederetui beigelegt, von dem man hier zum Glück abgesehen hat. Ich konnte die Dinger damals schon nicht gebrauchen. Vertrieben wird die EZ, Stand Veröffentlichungsdatum, mittlerweile auch in Deutschland. Ich musste als „Early Adopter“ meine Bestellung noch in den Niederlanden aufgeben.

Die Harman EZ-35 ist eine Kleinbildkamera mit eingebautem Blitzlicht und besitzt, als eine Art Upgrade zum Vorgängermodell, einen automatischen Filmtransport. Dieser ersetzt das „Daumenrad“ und die bei vielen Focus Free Knipsen oft sehr fragile Rückspulkurbel. Ich hatte ganz vergessen, wie „laut“ diese Automatik doch ist; früher gehörte das Geräusch einfach zum Knipsen dazu. Auch entfällt das manchmal fummelige Einfädeln des Films in die Aufnahmespule; der Filmanfang muss hier nur auf die Spule gelegt werden. Der dort befindliche „Aufnahmezahn“ erledigt nach betätigen des Auslösers den Rest. Zu dieser Automatisierung passt die Bezeichnung EZ, denn spricht man die Buchstaben amerikanisch aus (nicht britisch, wohlgemerkt), ergeben sie das Word easy. Genau das ist die Kamera: einfach. Als kleinen Nachteil empfinde ich, dass die Kamera ohne Batterie nicht genutzt werden kann. Man ist immer auf eine geladene Batterie angewiesen.

Es ist schön, dass es sich bei dem vorliegenden Fotoapparat um ein gänzlich anderes Modell handelt und nicht um eine motorisierte Variante der Reusable Camera. Insgesamt wirkt das Gehäuse kürzer und schmaler als das der mechanischen Schwesterkamera von Harman oder der Kodak M35 und M38; es sind tatsächlich nur einige Millimeter, die jedoch viel ausmachen. Eine Eigenschaft, die mir gut gefällt. Identisch ist aber die Bildqualität der 31 mm Linse mit den typischen (leichten) Randunschärfen. Hier handelt es sich sicherlich um die gleiche Optik. Insgesamt machte die Kamera einen soliden Eindruck und konnte mich im Test voll überzeugen. Durch den motorisierten Filmtransport mutiert die EZ-35 zu einer absoluten Knipsmaschine! So braucht man doch selbst nur noch den Auslöser drücken und draufhalten.

Harman EZ-35, Ilford XP2 Super

Harman EZ-35, Ilford XP2 Super

Tippt man den Auslöser leicht an, leuchtet links neben dem Sucher ein kleines rotes Lämpchen auf. Das soll wohl eine Art „Red eye reduction“, eine Funktion zur Reduzierung des Rote-Augen-Effekts bei Blitzaufnahmen sein, die z. B. auch bei der Letron oder der TeleShot Zoom zu finden ist. Ob das wirklich funktioniert, ist fragwürdig, denn eigentlich ist dafür ein Vorblitz notwendig. Erwähnung findet dieses versteckte „Feature“ allerdings nirgendwo, vielleicht auch zu Recht.  

Wie schon gewohnt, limitiert Harman die Garantie drastisch, jedoch diesmal auf ganze 60 Tage, anstatt der Belichtung zweier Filme. Man weist ausdrücklich darauf hin, dass innerhalb des genannten Zeitraums die Kamera nicht repariert, sondern lediglich durch ein neues Exemplar ersetzt wird. Hm, ich dachte es gilt grundsätzlich eine Garantie von zwei Jahren bei Neuware...?

Wie bereits in meinem Teaser erwähnt, führen Auto-Funktionen jeglicher Art bei mir eigentlich zum Ausschluss aus meiner Sammlung, quasi ein K.O.-Kriterium. Das ist selbstredend eine persönliche Problematik, die nicht allgemeingültig für die Harman EZ-35 stehen soll. Für mich bestätigt hier die Ausnahme nur die Regel, wie man so schön sagt. Ich kann daher nur eine deutliche Empfehlung für diesen Fotoapparat aussprechen. Nun warte ich auf eine knallbunte Kodak-Version...

Harman EZ-35, Ilford XP2 Super

Zur Erinnerung: Harman Technology Ltd ist der Hersteller der Ilford Schwarzweißfilme, Papiere und Chemikalien, hervorgegangen 2005 nach der Insolvenz der einstigen Ilford Imaging UK Ltd. Die im schweizerischen Marly ansässige Ilford Imaging Switzerland GmbH stellte Inkjet Papiere und andere fotografische Produkte her, musste jedoch 2013 ebenfalls ein Insolvenzantrag stellen und firmiert seitdem als Ilford Imaging Europe GmbH mit Sitz in Deutschland. Dieses Unternehmen bietet derzeit die Sprite 35-II Kleinbildkamera an und ist Rechteinhaber der Marke Ilford, die an Harman für deren klassisches Schwarzweißsortiment lizensiert wurde.  


20. Mai 2021

Harman Reusable Camera (Mark II)

Der Neugierde wegen, legte ich mir kürzlich eine weitere Harman Reusable Camera zu, um zu überprüfen, ob der Filmtransport nun wie bei der Kodak M38 angenehm leichtgängig ist. Meine Vermutung wurde bestätigt. Zu erkennen ist die verbesserte Variante am vorderseitig angebrachten Aufkleber, der nun olivgrün statt grau ist. Der Beitrag zur Kamera vom Juli 2020 hat zu diesem Thema ebenfalls einen kleinen Nachtrag erhalten. Aufkleber auf Kameras im Allgemeinen empfinde ich als ziemlich billige Sache; ein schlichter Aufdruck hätte mir da viel besser gefallen. Trotzdem bietet die Harman Reusable Camera ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis und ist daher weiterhin von mir deutlich zu empfehlen. 



9. Mai 2021

Canomatic Charming-851 Camera

 

Nachdem mich die von mir zuletzt vorgestellten Canomatic Kameras, Mikona MV-35 und Pacini X-1, nicht so sehr überzeugen konnten, möchte ich heute mit der Canomatic Charming-851 Camera eine sehr gute vorstellen. Im Gegensatz zur Pacini funktioniert die Charming-851 einwandfrei und sieht zudem etwas ansprechender aus. Allerdings ist auch in dieser Knipse, wie bei den meisten Produkten aus dem Hause Canomatic, keine 50 mm, sondern eine 35 mm Linse verbaut. Ebenso typisch für diese Kamerafamilie, befindet sich im Inneren zur Erhöhung des Wertigkeitsgefühl ein Stück Metall.

Wie die Mikona, hat auch die Canomatic Charming-851 Camera eine angeblich in Japan hergestellte Linse. Und diese Japan Linse macht wirklich prächtige Aufnahmen, mit einem „durchhängenden Kondensstreifen“ auf der Bildoberseite. Dieser Kondensstreifen ist auf allen Bildern zu sehen und in ähnlicher Form auch bei anderen Canomatic Kameras zu beobachten. Die sehr sanfte und weiche Bildanmutung ist zudem ein weiterer Pluspunkt dieser Kamera.


Die Charming-851 hat gewisse Ähnlichkeiten zur allseits bekannten Nippon K-147, vor allem die Rückseiten sind bei beiden Modellen nahezu identisch. Die Charming-851 scheint mit der Japanlinse und dem eingebauten Blitzlicht wohl irgendwie eine „Premiumversion“ der Nippon K zu sein. Anzumerken sei noch, dass diese Kamera, entgegen der zahlreichen Nippon K, SN und AR Modellen, sowie den ebenso unzähligen Canomatic Spiegelreflexatrappen, eine eher selten bei eBay zu findende Canomatic Kamera ist.

 

2. Mai 2021

Pacini X-1

 

Es folgt eine Aufzählung von Missständen: Spiegelkasten unecht, Filmtransport defekt, Linse nicht 50 mm, höheres Gewicht durch Metallstück soll Wertigkeit suggerieren.

Genau, es handelt sich bei der Pacini X-1 mal wieder um einen Fotoapparat der Canomatic-Familie. Recht typisch für diese ist die Aufschrift „Color Optical Lens“ am Objektiv. Auch dieses Objektiv hat vier Blendeneinstellungen, 6, 8, 11, und 16, welche alles andere als kreisrund sind und die man getrost ignorieren kann. Der Filmtransport ist „halb defekt“: Dreht man das Transportrad bis selbiges einrastet, ist der Verschluss für die nächste Aufnahme noch nicht gespannt. Man muss das Rad über den Widerstand hinaus weiter drehen, erst dann ist die Kamera aufnahmebereit. Den Bildern kann man diese technischen Unzulänglichkeiten allerdings nicht ansehen. Sie sind alle völlig akzeptabel geworden.