23. September 2023

Time 35 mm Camera

Wenn eine renommierte Marke sein Logo auf einen billigen Fotoapparat kleben lässt, um diesen an die eigene Kundschaft, in diesem Falle die Leserschaft, zu verschenken, muss selbiger schon eine gewisse Qualität mitbringen. Dass dieses Kriterium auch bei Produkten der Gattung „Canomatic“ möglich ist, beweist die Time 35 mm Camera.  

Äußerlich der Oppex 7090 doch recht ähnlich, scheint im Vergleich an der „Time Cam“ alles besser zu sein. So fühlt sich das Gehäuse nicht nur durch das innenliegende Metallgewicht wertiger an, ein Stück weit trifft das auch tatsächlich zu. Hier und da wurden nämlich zusätzlich einige Bauteile aus Metall verwendet. Zu nennen wären da u. a. der Auslöser, die Rückspulkurbel, die Verriegelung der Rückklappe, das Filmtransportzahnrad im inneren der Kamera und das Bildzählwerk. Letzteres muss allerdings nach jedem Film manuell auf null zurückgestellt werden, der sonst übliche Automatismus beim Öffnen der Kamera ist hier nicht vorhanden. Das Filmtransportrad („Daumenrad“) besteht jedoch aus Plastik und ist trotzdem, entgegen der allermeisten Canomatic-Apparate, wunderbar leichtgängig.

Auch die 50 mm „Kinetic Optical Color Lens“, in Wirklichkeit natürlich eine 35 mm Linse, ist deutlich hochwertigerer als wir es von anderen Kameras des Herstellers gewohnt sind. Zwar ist auch hier die Canomatic-typische „Schlitzblende“ verbaut, also ein je nach Einstellung am Blendenring breiter oder schmaler werdender Schlitz, die Bildqualität hebt sich aber um Längen vom sonst Gewohnten ab und lässt eine Optik aus Glas vermuten. In der Tat existieren fast baugleiche Modelle der Time 35 mm Camera, oft mit einer „Lavec Optical Glass Lens“ (oder ähnlicher Bezeichnung) ausgestattet, welche sicherlich identisch zur Kinetic Linse sind.



Ein kleiner Wermutstropfen, allerdings auch keine Überraschung, ist der viel zu klein geratene Sucher. Also immer ein paar Schritte näher ran ans Motiv! Viel problematischer ist die Verfügbarkeit hier zu Lande, aber auch nicht ganz ausgeschlossen. Sehr selten werden sie angeboten. Mein Exemplar gab es für 8 Euro in der hiesigen „E-Bucht“, die besagte „Lavec“-Variante war dort auch schon zu sehen. In ihrer Heimat hingegen, den USA, ist das Angebot logischerweise recht groß. Dort findet man auch Modellvarianten mit automatischem Bildzählwerk oder solche unter der LIFE Marke. 

 

16. September 2023

Neu: Motorisierte HOLGA für den Kleinbildfilm

Heute beim rumgoogeln gefunden: die HOLGA 135 AC. Ein weiterer Kleinbildepigone der Rollfilm-HOLGA ausgestattet mit automatischem Filmtransport. Anscheinend basierend auf dem derzeit von zahlreichen Anbietern verwendeten „Reusable Camera“ Modell. Ich habe ein Exemplar bestellt und werde demnächst ein paar Zeilen dazu schreiben.

Randnotiz: Die von mir als Tura easyCam vorgestellte und im Netz häufig als namenlose Variante im Unterwassergehäuse zu findende Kamera gibt es mittlerweile ebenfalls unter dem HOLGA Etikett (135S).


8. September 2023

Topico Minitop 2 Way Camera

Die Topico Minitop 2 Way Camera ist eine weitere der vielen Pseudo-Panorama oder „Pseudorama“ Kameras, die uns in den 90er-Jahre in unzähligen Ausführungen beschert wurden. Eine Handvoll habe ich hier bereits vorgestellt, u. a. die 2wayvista oder die großartige Topico Panorama PR-936.

Der Panoramaeindruck wird bekanntlich durch einen simplen Formatbeschnitt vorgetäuscht, indem das übliche Aufnahmeformat von 24 x 36 mm durch eine Maske auf 13 x 36 mm verkleinert wird. Diese Maske wird über einen kleinen Schalter auf der Kameraunterseite zwischen der Linse und dem Film geschoben. So und nicht anders funktionierte das übrigens auch bei den Kameras des 1996 eingeführten Advanced Photo System (APS).

Üblicherweise wird das Panoramaformat bei den meisten Pseudorama-Kameras auch im Sucher dargestellt; das ebenfalls durch eine entsprechende Maske, die gleichzeitig zugeschaltet wird (Ausnahmen sind hier natürlich solche mit fest eingebauter Panoramamaske und entsprechendem Sucher). Bei der Topico Mintop ist das jedoch nicht der Fall. Dort ragen links und rechts lediglich kleine Stifte in den Sucher, die einem beim Knipsen grob das Format andeuten sollen. Im holprig übersetzen deutschsprachigen Abschnitt der Bedienungsanleitung werden diese mit dem recht sperrigen Wort „Panoramaausschnittsmarkierung“ beschrieben. Vielleicht wählten die Konstrukteure einst diese billige Umsetzung zu Gunsten eines sehr kompakten Gehäuses, denn das misst in der Tiefe nur schmale 35 Millimeter.

Leider ist bei meinem Exemplar das Zählwerk defekt, womit ich aber gut leben kann - man merkt ja wann der Film voll ist. Ansonsten ist die kleine Kamera grundsolide und funktionierte im Test einwandfrei. Nur die Filmrückspulkurbel machte auf mich einen eher fragilen Eindruck. Abgebrochen ist sie zum Glück nicht. Auch die 28 mm Linse erzeugt eine recht anständige Bildqualität, ohne nennenswerte Bildstörungen.  

Wie üblich, existieren von der Topico Minitop 2 Way Camera auch diverse Farb- und Namensvarianten, z. B. Delta 88, allerdings scheinen diese hier zu Lande recht selten zu sein. Bisher am häufigsten ist mir der Fotoapparat als langweiliges No-Name-Produkt in schwarzer Farbe untergekommen. Anzumerken sei noch, dass der Namenszusatz Minitop nur der Schachtel zu entnehmen ist.