Wenn eine renommierte Marke sein Logo auf einen billigen Fotoapparat kleben lässt, um diesen an die eigene Kundschaft, in diesem Falle die Leserschaft, zu verschenken, muss selbiger schon eine gewisse Qualität mitbringen. Dass dieses Kriterium auch bei Produkten der Gattung „Canomatic“ möglich ist, beweist die Time 35 mm Camera.
Äußerlich der Oppex 7090 doch recht ähnlich, scheint im Vergleich an der „Time Cam“ alles besser zu sein. So fühlt sich das Gehäuse nicht nur durch das innenliegende Metallgewicht wertiger an, ein Stück weit trifft das auch tatsächlich zu. Hier und da wurden nämlich zusätzlich einige Bauteile aus Metall verwendet. Zu nennen wären da u. a. der Auslöser, die Rückspulkurbel, die Verriegelung der Rückklappe, das Filmtransportzahnrad im inneren der Kamera und das Bildzählwerk. Letzteres muss allerdings nach jedem Film manuell auf null zurückgestellt werden, der sonst übliche Automatismus beim Öffnen der Kamera ist hier nicht vorhanden. Das Filmtransportrad („Daumenrad“) besteht jedoch aus Plastik und ist trotzdem, entgegen der allermeisten Canomatic-Apparate, wunderbar leichtgängig.
Auch die 50 mm „Kinetic Optical Color Lens“, in Wirklichkeit natürlich eine 35 mm Linse, ist deutlich hochwertigerer als wir es von anderen Kameras des Herstellers gewohnt sind. Zwar ist auch hier die Canomatic-typische „Schlitzblende“ verbaut, also ein je nach Einstellung am Blendenring breiter oder schmaler werdender Schlitz, die Bildqualität hebt sich aber um Längen vom sonst Gewohnten ab und lässt eine Optik aus Glas vermuten. In der Tat existieren fast baugleiche Modelle der Time 35 mm Camera, oft mit einer „Lavec Optical Glass Lens“ (oder ähnlicher Bezeichnung) ausgestattet, welche sicherlich identisch zur Kinetic Linse sind.
Ein kleiner Wermutstropfen, allerdings auch keine Überraschung, ist der viel zu klein geratene Sucher. Also immer ein paar Schritte näher ran ans Motiv! Viel problematischer ist die Verfügbarkeit hier zu Lande, aber auch nicht ganz ausgeschlossen. Sehr selten werden sie angeboten. Mein Exemplar gab es für 8 Euro in der hiesigen „E-Bucht“, die besagte „Lavec“-Variante war dort auch schon zu sehen. In ihrer Heimat hingegen, den USA, ist das Angebot logischerweise recht groß. Dort findet man auch Modellvarianten mit automatischem Bildzählwerk oder solche unter der LIFE Marke.