Mit der Braun Handy-S sind wir nun am Ende dieser Beitragserie zur Handy-Familie angelangt. Die Handy-S ist das letzte mir bekannte Modell dieser Reihe, das wohl in den frühen 2000er-Jahren in den Handel gelangte, ein paar Jahre später gefolgt von einer zweiten Auflage mit einem etwas abweichendem Logo und anderer Verpackung. Qualitativ betrachtet ist die Kamera die „schlechteste“ innerhalb der Handy-Familie, bei der man zuvor eigentlich immer auf relativ wertige Fabrikate zurückgegriffen hatte. Die Handy-S hingegen, ist schon eine ziemlich plastikmäßige Billigknipse. Unter anderer Marke ist mir die Handy-S bisher nur als „One World“ mit leicht abweichender Vorderseite bekannt.
Äußerlich kommt die Handy-S recht schick daher, bewegt sich insgesamt aber auf dem Level der simplen Werbeartikelkameras der Neunzigerjahre. Dafür spricht auch der knackende Filmtransport. Ebenso typisch für die damalige Zeit ist die Pseudo-Panoramafunktion, bei der lediglich das Bild oben und unten durch eine Maske abgedeckt wird. Trotz aller Einfachheit ist die Handy-S mit dem kleinen Lämpchen zur Vermeidung der roten Augen bei Blitzaufnahmen ausgestattet. Die Rückspulkurbel befindet sich auf der Unterseite der Kamera und erinnert dadurch ein wenig an die 2wayvista und ihren unzähligen Varianten.
Wie schon zuvor bei der New Handy, fällt auch bei der 28 mm Linse der Handy-S die Schärfe zu den Bildrändern merklich ab und unterstreicht damit den Plastikstatus der Kamera einmal mehr. Die Brennweite wird in der Bedienungsanleitung fälschlicherweise mit 35 mm angegeben, aus anderer Quelle (One World) kann man die tatsächliche entnehmen. Die Testaufnahmen entstanden bereits 2015 mit dem Hausmarkenfilm DM Paradies 200, ebenfalls von Fujifilm hergestellt.
Die erste Auflage gab es in den Farben Silber und Mint. Der in der Verpackung enthaltende AGFA Film verortet die Kamera zeitlich auf Anfang der 2000er, da AGFA Leverkusen bereits 2005 in Konkurs ging. Die Schachtel liegt mir nicht vor, daher hier ein Screenshot.
Von der zweiten Auflage existiert (soweit mir bekannt) nur ein silberfarbenes Modell. Der Firmenschriftzug ist hier um den Zusatz „Germany“ ergänzt worden, der stilisierte Linsenaufbau als Teil des Logos befindet sich jetzt direkt daneben. Das Ablaufdatum des beigelegten Wizen XPRO 400 Film lautete auf 2012 (Der Film wurde also ca. 2009 hergestellt). Beim XPRO handelt es sich um einen gewöhnlichen Farbnegativfilm, wahrscheinlich von der China Lucky Film Corporation produziert. (Anmerkung aus aktuellen Anlass: Lucky hat eine Neuauflage des SHD 400 Schwarzweißfilms angekündigt!)
Abschließend sei noch angemerkt, dass die Braun Handy Kamerafamilie ganz bewusst von mir ausgewählt wurde. Denn mit der Marke Braun verbinde ich viele positive Erinnerungen. So war doch meine allererste eigene Spiegelreflexkamera die Braun SR 2000, eine preisgünstige SLR mit Pentax K Bajonett und Braun Ultralid 35-70 mm Zoomobjektiv, 1999 für 300 DM gekauft. Endlich besaß ich eine vernünftige Kamera (von einer Markenkamera der großen Hersteller war weiterhin nur zu träumen), nachdem ich lange Zeit mit der alten Kodak Instamatic 50 meiner Eltern auskommen musste. Ein Jahr später legte ich mir noch eine Fuji Nexia APS Kamera für 100 DM zu. Schade, dass ich all diese Kameras nicht aufbewahrt habe.